Ernährung
Hilfreiche Maßnahmen bei Verdauungsproblemen
Das menschliche Verdauungssystem hat sich über viele Jahrtausende hinweg entwickelt und hat sich an verschiedene Umweltgegebenheiten, Nahrungsmittel und Ernährungsweisen angepasst.
Noch vor 50 Jahren wurden kaum Fertigprodukte verwendet und es wurde saisonal gegessen, auch hatten Nahrungsmittel einen anderen Wert. Kühe gaben früher nur etwa 1/10 der Menge Milch wie heute, dafür bekamen die Tiere artgerechteres bzw. natürlicheres Futter. Das zeigt nur am Beispiel der Milch, dass Nahrungsmittel nicht mehr dieselben sind, die vor 50 Jahren noch als sehr gesund angesehen wurden. Auch Getreide, Obst und Gemüse ist durch Zucht nicht mehr so, wie es unsere Großeltern noch gegessen haben.
Viele Menschen klagen über Beschwerden, die sie aber keineswegs mit dem zuvor aufgenommenen Essen in Verbindung bringen können.
Oft werden Symptome als psychosomatisch abgetan und für manche Menschen sind z.B. Blähungen ganz normal. Bei gezieltem Weglassen bestimmter Substanzen kann es jedoch schnell auch zu einer Besserung der Stimmung und des Antriebes kommen.
Leider kann das Bestreben sich gesünder zu ernähren aber auch zum gegenteiligen Effekt führen, wenn z.B. hoch motiviert vermehrt Obst zu sich genommen wird, aber eine unerkannte Fruchtzucker-Unverträglichkeit besteht.
Insgesamt ist das Thema sehr komplex. Unter Umständen ist es möglich, dass manche Lebensmittel einmal verträglich sind und ein anderes mal wieder nicht und sich Symptome dann erst zwei oder mehrere Tage zeitversetzt zeigen können.
Hier einige einfache Tipps, wenn die Arztbesuche Sie noch nicht weitergebracht haben:
25% der Menschen im deutschsprachigen Raum haben bei Verzicht auf eines oder mehrere der folgenden Nahrungsmittel/-bestandsteile eine signifikante Verbesserung ihres Befindens. Im Volksmund wird dies als Nahrungsmittelunverträglichkeit, -intoleranz oder Allergie bezeichnet. Sie sind einzeln oder in Kombination möglich.
Die 4 häufigsten Unverträglichkeiten sind die auf Fruktose, Milchprodukte, Getreide oder Histamin.
Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Häufig treten hier Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder schmierige Stühle auf.
Aber auch andere Symptome wie Müdigkeit, Nachtschweiß, Kopfschmerz, Schlafstörungen, Rücken- und Gelenksleiden, Neurodermitis, depressive Symptome, so wie Gedeih-Störungen bei Kindern können ernährungsbedingt sein.
Auch das so genannte Leaky-Gut-Syndrom oder das Reizdarm-Syndrom kann solche Symptome hervorrufen bzw. ist Teil dieses Symptomkomplexes.
Eine Abklärung beim Arzt ist immer zu empfehlen!
Was Sie selbst tun können
(Trotz eines negativen Atemtests könnten folgende Auslassdiäten wertvoll für Sie sein)
Auslassdiäten sind ein gutes Mittel um erst mal Ruhe ins System, und ein Stück Klarheit zu bekommen.
Die 4 wichtigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind, wie bereits oben erwähnt:
- Fruchtzucker (Obst)
- Getreide (Gluten)
- Milchprodukte (evtl. auch die Laktosefreien)
- Histamin (meist ist es leider das, worauf man am wenigsten verzichten möchte)
Um heraus zu finden, ob Sie auf ein oder mehrere Nahrungsmittel reagieren, ist das völlige Weglassen des vermuteten Nahrungsbestanteiles für (im besten Fall) 4 Wochen gut (evtl. reichen schon 2 Wochen).
Wenn nach dieser Karenzzeit eine Verbesserung der Beschwerden eintritt, ist man einen Schritt weiter. Wenn Unsicherheit besteht und keine heftigen Symptome zu erwarten sind, kann dann mit dem zuvor Weggelassenen provoziert werden. Das heißt, dass man ganz bewusst eine große Menge davon isst. Falls wieder Symptome auftreten ist auch klar, dass es einen Zusammenhang geben muss.
Wichtig ist, dass wirklich vollständig ausgelassen und sich zuvor gut informiert wird. Bei Fruchtzuckerverzicht müssen z.B. auch Zwiebeln wegen des hohen Gehalts an Fruchtzucker weggelassen werden. Auch sollte man hier das Sorbit im Auge haben, das häufig mit Fruchtzucker reagiert und sich in Zahnpasta und Kaugummi befinden kann.
Bei vermuteter „Histamin-Unverträglichkeit“ sollte man sich wirklich gut informieren bzw. einen Fachmann konsultieren. Hier können noch Symptome hinzukommen, wie z. B. Juckreiz am ganzen Körper, Erröten nach Alkohol, niedriger Blutdruck und allergische Symptome aller Art.
Auch sollten Sie Zusatzstoffe, wie z.B. Geschmacksverstärker (Glutamat), Verdickungsmittel (Carrageen, Johannisbrotkernmehl), Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit), allgemein E-Nummern, Stachyose, Raffinose und Verbachose (also Kohl, Kraut, Lauch und Bohnengemüse), vermeiden.
Das könnte am Anfang nach großem Aufwand aussehen, oft kommt dann der Satz „was darf man dann überhaupt noch essen?“.
Es lohnt sich aber und ist auch nicht für immer.
Eine Beratung bei einem in diesen Bereich versierten Therapeuten ist hier sinnvoll, um eventuelle Kleinigkeiten, die den Erfolg einer solchen Maßnahme gefährden, nicht zu übersehen.
Zum Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten hier noch eine Buchempfehlung:
Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen von Univ.-Doz. Dr.med. Maximilian Ledochowski, Trias Verlag
Ayurveda
Im Ayurveda ist die Verdauungskraft die Grundvoraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden
Denn was nutzen uns die besten Lebensmittel, wenn unser Verdauungs- und Stoffwechselsystem sie nicht aufnehmen und verwerten kann?
Jeder Mensch ist anders, was der eine verträgt, ist für den anderen nichts.
Trotz Individueller Konstitution hier allgemeine Tipps aus dem Ayurveda, die auch sehr hilfreich sind:
- nicht zum Essen trinken, das heißt eine Stunde vorher nicht und erst wieder 30 min danach
- den Magen beim Essen nur zu zwei Dritteln füllen
- ab 14 Uhr keine Rohkost, Milchprodukte, Kaffee, Süßigkeiten und schwer Verdauliches
- ruhige Ess-Atmosphäre
- iss das, was du verträgst
- iss nicht zu häufig, lass deinem Verdauungsfeuer Pausen
- nicht zu viele verschiedene Nahrungsmittel innerhalb einer Mahlzeit
- regelmäßige Essenszeiten
- warme, leichte Mahlzeiten
- naturbelassene und nicht zu sehr verarbeitete Lebensmittel genießen